Blaswirkung: (Un-) Erwünschte Störung beim Gleichstrom-Schweißen

Das Schweißen mit Lichtstrom erfolgt in der Regel mit Gleichstrom. Es begünstigt den Aufbau von einem gleichmäßigen Lichtbogen und führt in den meisten Fällen zu den gewünschten Ergebnissen. Jedoch hat das Schweißen mit Gleichstrom einen (meistens) unangenehmen Nebeneffekt. 

Definition Blaswirkung

An der Spitze der Elektrode kann es zu Verwirbelungen kommen, bei denen unerwünschte Gase in das Schweißbad eingebracht werden. Die Folge können Oxidationen, Einbrände oder Poren sein, welche die Qualität der geschweißten Verbindung herabsetzen. Der Schweißer spricht in diesem Zusammenhang von der Blaswirkung. Die Blaswirkung ist ein Phänomen, welches nur beim Schweißen mit Lichtbogen auftritt. Für das Bolzenschweißen ist die Blaswirkung vor allem bei Bolzen mit größeren Durchmessern ab ca. 14 mm eine Herausforderung. Stärkere Bolzen haben längere Schweißzeiten, was die Blaswirkung begünstigt.

Entstehen der Blaswirkung

Dieses Phänomen entsteht durch die elektromagnetischen Felder, die sich um stromdurchflossene Leiter zwangsläufig bilden. Die Elektrode steht unter ebenso hoher Spannung, wie das Grundmaterial, auf welchem das Bauteil aufgeschweißt ist. Diese Magnetfelder interagieren miteinander und erzeugen Verwirbelungen. Diese Wirbel können Luft und Schweißgas in das Schweißbad “hineinspülen” und damit die Schweißqualität verschlechtern. Der Schweißer sieht nach dem Setzen, dass der Bolzen an einer Seite stärker verschweißt ist, als an der gegenüberliegenden Seite. Das ist in den meisten Fällen ein unerwünschtes Ergebnis. Außerdem bemerkt der Schweißer beim Setzen des Bolzens mit Lichtbogen einen unruhigen Verlauf und starke Spritzer.

Vermeiden der Blaswirkung

Um dieses Phänomen beim Fügen mit Lichtbogen zu vermeiden, ist eine hohe Sachkenntnis erforderlich. Die konkrete Ursache dieser Störung kann vielfältig sein. So muss immer vor Ort entschieden werden, welche Maßnahme zur Vermeidung der Blaswirkung angewendet werden soll. Typische Gegenmaßnahmen, um solche Verwirbelungen der Magnetfelder zu vermeiden, sind:

  • Versetzen der Anschlussklemme am Werkstück
  • Herstellen von Schweißschablonen aus NE-Material
  • Setzen von Ausgleichsmassen bei Randschweißungen
  • Hoch halten des Schweißkabels

Sonderfall Sollbruchstellen

Es gibt auch Fälle, in denen dieses Phänomen gezielt eingesetzt wird. So lassen sich beispielsweise Sollbruchstellen erzeugen, welche das Entfernen des Schweißbolzens zu einem späteren Zeitpunkt erleichtert. Mit den korrekten Parametern und der richtigen Technik lässt sich die Blaswirkung absichtlich induzieren.

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Geschrieben von

Markus Neuse

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