Das Unterwasserbolzenschweißen ist keine neue Technologie, aber ihre Anwendungsmöglichkeiten wurden kürzlich durch ein bemerkenswertes Forschungsprojekt erweitert. Unter dem Namen "IGF 19.210 BG" führten das Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP in Rostock und das Institut für Werkstoffkunde IW der Leibniz Universität Hannover wegweisende Forschungsarbeiten durch.
Ziel war es, das Bolzenschweißen unter Wasser selbst unter halbnassen Bedingungen effizienter und zuverlässiger zu gestalten. Ergebnis des Forschungsprojektes ist eine neuartige Abschirmvorrichtung, die ein lokales Habitat zum Schweißen unter quasi-atmosphärischen Bedingungen schafft.
Wie das aussehen kann, durften wir von KÖCO auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN Messe im September 2023 live miterleben. Hier wurde ein Gewindebolzen des Typs PD mit den Abmessungen M16x50 aus Stahl (Material 4.8) in Wannenlage (PA) mit dem KÖCO Inverter 1805i geschweißt.
Die Herausforderungen beim Unterwasserbolzenschweißen
Normalerweise erfordert das Bolzenschweißen eine trockene Atmosphäre, da Feuchtigkeit die Schweißqualität erheblich beeinträchtigen kann. In Unterwasserumgebungen ist genau diese Tatsache eine enorme Herausforderung. Die Lösung hierfür sind hydrophobierte Keramikringe. Diese speziell behandelten Ringe sind wasserabweisend und halten Feuchtigkeit während des Schweißvorgangs effektiv fern.
Entscheidend ist, sicherzustellen, dass der Keramikring nicht lange der Feuchtigkeit ausgesetzt ist, um eine erfolgreiche Bolzenschweißung zu gewährleisten. Vor dem Schweißvorgang muss die Schweißstelle selbst trockengelegt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Hintergrund des Forschungsprojektes
Es zeigt anschaulich, wie Forschung und Innovation die Grenzen des Möglichen erweitern können und neue Wege im industriellen Bolzenschweißen ermöglichen.
Der beeindruckende Abschirm-Prototyp und die hydrophobierten Keramikringe, welche für das Forschungsprojekt entwickelt wurden, ist nicht für den Verkauf bestimmt und wird wahrscheinlich nicht kommerziell verfügbar sein.
Seine Hauptrolle besteht darin, die erweiterten Anwendungsmöglichkeiten des Unterwasserschweißens zu demonstrieren und verdeutlicht, dass Unterwasserschweißen nicht auf konventionelle Methoden beschränkt ist, sondern auch Nischenanwendungen wie das Bolzenschweißen ermöglicht.
Anwendungsfälle im Unterwasserbolzenschweißen
Das niederländische Unternehmen "DCN Diving", welches die Unterwasserbolzenschweißen-Vorführung auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 durchgeführt hat, ist auf Taucharbeiten für industrielle Zwecke in offenen Gewässern spezialisiert. Seine Expertise in Kombination mit den Innovationen aus dem Forschungsprojekt versprechen eine spannende Zukunft für das Unterwasserbolzenschweißen und ähnliche Anwendungen; das vorgestellte Verfahren eröffnet neue Perspektiven für Industriezweige, die Unterwasserschweißen in ihren Arbeitsprozessen nutzen.
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